Fliegerhorst Uetersen – Entstehung bis 1945

Den ersten Stein im Entstehen des Fliegerhorstes Uetersen bildete das generelle Interesse am Fliegen, das in den zwanziger Jahren aufkam. Zunächst fanden sich Enthusiasten in einer Flugmodellbaugruppe zusammen, aus der später eine Segelfluggruppe hervorging. Sie bauten in Eigenarbeit ein erstes Segelflugzeug und weihten dieses im Mai 1933 ein. Diese Gruppe bildete kurz darauf den Flugsportverein Uetersen. Da die Flugambitionen immer größer ausfielen, reichte der bisher genutzte Sportplatz in Uetersen nicht mehr aus. In der Folge zog man im März 1934 auf die Franzosenkoppel südwestlich der Gemeinde Appen um.             
Ein Jahr später, im März 1935, wurde die Luftwaffe offiziell als dritte Teilstreitkraft der Wehrmacht gegründet. Durch den schnellen Ausbau rückte auch der kleine Flugplatz in den Fokus der militärischen Planer und es wurde entschlossen einen militärischen Fliegerhorst zu bauen. 

Bereits im Juni 1936, noch während der Bauphase, traf ein Vorkommando, geführt durch Major Hans Hückel auf dem Fliegerhorst ein. Er wurde der erste Fliegerhorstkommandant und Kommandeur der ersten Einheit des Platzes, der Fliegerersatzabteilung 37, auf. Schon im Oktober 1936 wurden die ersten Rekruten einberufen. Ende 1938 erfolgte die Umbenennung der Einheit in Fliegerersatzabteilung 32 und fünf Monate später die Umgruppierung in das Flieger-Ausbildungs-Regiment 32. Im November 1939 verlegte das Regiment nach Tschechien. 

Am 09. April 1940 begann mit der Operation Weserübung, die Besetzung von Dänemark und Norwegen durch die Wehrmacht. Uetersen diente während der Operation als Ausgangpunkt für die luftgestützte Verbringung von Truppen nach Skandinavien. Die Kampfgruppe z.b.V. 106 und das Kampfgeschwader z.b.V. 1 sorgten mit ihren Ju 52 für die nötige Transportkapazität. Zusätzlich lagen die Aufklärungsgruppe 122 und die Küstenfliegergruppe 806 kurzzeitig in Uetersen und führten im Schwerpunkt Aufklärungsflüge über der Nordsee und der westlichen Ostsee durch.       

Nach dem Abschluss der Operation kehrte erneut Ruhe in den Flugbetrieb ein. Vereinzelt wurde der Platz von kleinen fliegenden Einheiten z.B. für Umschulungen oder Auffrischungen genutzt. Das Augenmerk lag hingegen auf der bodengebundenen Ausbildung, von denen diverse in Uetersen durchgeführt wurden. Von größerem Umfang war die Grundausbildung von Rekruten durch die Ausbildungsabteilung Luftgaukommando XI, aber z.B. wurden auch Unteroffizierlehrgänge oder Zahlmeisterlehrgänge durchgeführt.    

Am 03. März im Jahr 1943 erlebte der Fliegerhorst seinen ersten und einzigen Luftangriff von größerem Ausmaß. Der Angriff galt der Stadt Hamburg, aber aufgrund einer fehlerhaften Zielzuweisung warf ein Großteil der Flugzeuge ihre Bomben über der Stadt Wedel ab. Einzelne Flugzeuge trafen mit ihren Bomben dabei den Fliegerhorst. Die Zerstörungen hielten sich in Grenzen, allerdings fielen zwei Soldaten dem Angriff zum Opfer. Der Betrieb konnte nach kurzer Zeit normal weitergeführt werden.

Als sich die Wehrmacht im Verlauf des Krieges immer weiter zurückziehen musste und die Alliierten an der Reichsgrenze standen, gewann der Platz erneute an Bedeutung für fliegerische Einheiten. Ungezählte einzelne Maschinen und Teile von Einheiten fanden sich auf dem Weg Richtung Norden ein. Leider ist über die verworrene Zeit unmittelbar vor dem Kriegsende wenig bekannt. Als geschlossene Einheit wurde die II. Gruppe des Jagdgeschwader 26 im April 1945 nach Uetersen verlegt und flog von dort aus Tiefangriffe gegen die alliierten Truppen in Niedersachsen und bei Berlin. Nachdem die Front jedoch auch unmittelbar vor den Toren Hamburgs stand, verlegten viele Teile weiter auf die verbliebenen nördlichen Plätze. Am 05. Mai 1945 wurde der Fliegerhorst schließlich an die britische Kampftruppen kampflos übergeben. Damit endete der Abschnitt der Wehrmacht auf dem Fliegerhorst Uetersen. 

Wir suchen immer Zeitzeugen, jegliche Dokumente, Fotos, Berichte usw. über den Fliegerhorst Uetersen.